Inflation: Warum die Welt ächzt und die Schweiz entspannt ist / Interview mit Gérard Piasko



Fast die ganze Welt ächzt unter hohen Inflationsraten. In der Schweiz ist die Teuerung zwar auch gestiegen, liegt aber mit knapp drei Prozent auf einem ganzen anderen Niveau. Was sind die Gründe? Was können wir von der Schweiz lernen? Und wie geht es mit dem Euro weiter? Darüber habe ich mit Gérard Piasko, Chief Investment Officer bei der Schweizer Privatbank Maerki Baumann, gesprochen.

00:00 Was hinter den niedrigen Inflationsraten der Schweiz steckt
07:06 Was wir von der Schweiz lernen können
10:34 Wie es an den Märkten weitergeht

Piasko sieht die Gründe für die relativ gute Lage in der Schweiz vor allem im starken Schweizer Franken. „Wir müssen fast alles importieren. Da hilft natürlich eine starke Währung“, so der Experte im Interview. Knapp zehn Prozent hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro in den vergangenen zwölf Monaten gewonnen.

In der Vergangenheit versuchte noch die Schweizer Nationalbank (SNB), die Notenbank des Landes, die Aufwertung mit Eingriffen in den Devisenmarkt zu bremsen. Die SNB fürchtete Nachteile für die Exportindustrie. Nun aber lässt die Nationalbank eine immer stärkere Aufwertung zu. „Die starke Währung hilft uns und das erkennt auch die SNB“, so Piasko. Selbst Stützungskäufe ziehe die SNB in Betracht, wenn sich der Franken abschwächen sollte.

Die Gründe für die Aufwertung: Der Schweizer Franken profitiert von seinem Status als Fluchtwährung. In unruhigen Zeiten schichten Anleger in solche „sicheren Häfen“ um. Der Dollar gehört zum Beispiel auch dazu.

Hinzu kommt, dass die SNB die Zinsen erhöht. Überraschend schraubte sie Mitte Juni den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte nach oben. Die Nationalbank hat in ihrer Geldpolitik deutlich mehr Freiheiten als die Europäische Zentralbank, die viele unterschiedlichen Interessen berücksichtigen muss. Die Anleger trauen der SNB daher einen konsequenteren Kampf gegen die Inflation zu.

source

Comments are closed.

Scroll to Top